Psychologische Faktoren bei körperlichen Erkrankungen
Somatoforme Störungen – Schmerzstörungen
Psychologische Faktoren bei körperlichen Erkrankungen
Körperliche Erkrankungen beeinflussen unser seelisches Empfinden und ebenso können sich psychische Beschwerden ungünstig auf die Entstehung oder den Verlauf von körperlichen Krankheiten auswirken.
Sigmund Freud war der Meinung, man könne von körperlichen Missempfindungen direkt auf die dahinterliegenden psychischen Konflikte schließen. Hinter körperlichen Beschwerden stünden Gefühle wie Ängste, Ärger oder Hilflosigkeit, die „abgewehrt“, also auf körperliche Symptome verschoben würden. Auch wenn man dies heute so nicht mehr sieht, gilt ein wechselseitiger Einfluss zwischen Körper und Seele als erwiesen.
Ein Beispiele für eine solche Wechselwirkung sind Erkrankungen der Haut:
Hier ist die Erkrankung nach außen deutlich sichtbar, Betroffene fühlen sich häufig entstellt und hässlich, ziehen sich sozial zurück, die Lebensqualität ist vermindert und es kommt in Folge vermehrt zu depressiven Symptomen. Die Haut ist „Spiegel der Seele“: psychische Belastung und Stress haben wiederum einen negativen Einfluss auf das Erscheinungsbild der Haut hat. So kann ein Teufelskreis entstehen.
Auch beim Diabetes mellitus zeigt sich ein psychosomatischer Zusammenhang:
Hier wirkt sich die durch die Krankheit beeinträchtigte Lebensqualität ebenfalls ungünstig auf die Stoffwechsellage und somit negativ auf den Krankheitsverlauf aus. Jeder 10. Diabetiker leidet unter einer Depression.
Auch die Diagnose einer Krebserkrankung führt oft zu einer schwerwiegenden Belastung für die Betroffenen und das soziale Umfeld, die darauffolgende Behandlung ist sowohl für den Körper als auch für die Psyche gleichermaßen belastend.
Somatoforme Störungen
Bei den somatoformen Störungen leiden die Betroffenen unter körperlichen Beschwerden, für die sich keine (ausreichende) organische Erklärung finden lässt. Häufig machen sie eine jahrelange Arzt-Odyssee durch: sie werden von einem Facharzt zum nächsten geschickt, in der Hoffnung, dass nun endlich eine (körperliche) Ursache für ihre Beschwerden gefunden wird. Ernüchternd heißt es jedoch jedes Mal „Sie haben nichts!“
Die Symptome, an denen die Betroffenen leiden, können sehr unterschiedlich sein:
- Amnesie
- Schluckbeschwerden
- Schwindelanfälle
- Gelenkschmerzen
- Schwächegefühle
- Innere Unruhe und Nervosität
- Rücken- und Brustbeschwerden
- Kurzatmigkeit
- Erbrechen
Sprechen die Betroffenen dann einmal mit einem Psychotherapeuten, kann es nach Jahren der erfolglosen körperlichen Untersuchungen für sie dann schwer sein, sich eine psychische Ursache ihrer Beschwerden überhaupt vorzustellen.
Schmerzstörungen
Schmerz ist ein komplexes Gefühl, welches individuell sehr unterschiedlich wahrgenommen wird und von vielen Faktoren beeinflusst werden kann.
So sind akute und kurzzeitig auftretende Schmerzen ein wichtiges Warn- und Leitsignal für den Körper.
Häufig vom Schmerz betroffene Körperregionen sind:
- Brust
- Schultern
- Rücken
- Arme
- Bauch
- Unterleib
Hält der Schmerz längere Zeit an, kann er chronifizieren und damit seine ursprüngliche Funktion verlieren. Es entsteht ein sogenanntes Schmerzgedächtnis: die Nervenzellen melden selbstständig Schmerzen, obwohl diese nicht vorhanden sind. Die allgemeine Lebensqualität und die Psyche leiden besonders unter diesen chronischen Schmerzen, die Folgen sind häufig Erschöpfungszustände, Unruhe, Herzrasen und Schwitzen. Auch Angst- und Panikzustände sowie depressive Verstimmungen können auftreten.
Eine unterstützende psychotherapeutische Behandlung kann langfristige Effekte auf den Verlauf und den Therapieerfolg dieser Erkrankungen haben. Grundsätzlich gilt: „Seelenschmerz macht Körperschmerz“. Je schlechter der mentale Zustand, umso schlimmer können sich Beschwerden oder Schmerzen äußern.