Angst und Panikstörungen
Angst ist ein natürliches und wichtiges Warnsignal unseres Körpers, das uns in Gefahrensituationen wachsam hält und unsere Sinne schärft. Dieses Gefühl ist wohl jedem bekannt. Was aber, wenn die Angst übermäßig stark ist und in keinem Verhältnis mehr zur eigentlichen Situation steht? Dann liegt möglicherweise eine Angststörung vor.
Angst kann zu einer Belastung werden, wenn sie ohne ersichtlichen Grund entsteht, zunimmt oder länger anhält. Sie kann das Leben der Betroffenen so stark beeinträchtigen, dass diese ihre Arbeit ganz oder teilweise nicht mehr ausüben oder die Befürchtung haben, bestimmte Situationen nicht mehr ohne Unterstützung meistern zu können. Dies schränkt die Lebensqualität stark ein und führt zu familiären und sozialen Beeinträchtigungen.
Es wird geschätzt, dass jeder vierte Menschen einmal seinem Leben an einer Angststörung leidet.
Arten von Angststörungen
1. Generalisierte Angststörung
Dies betrifft unbestimmte Ängste und Emotionen, die mit verschiedenen Lebens- und Alltagssituationen verbunden sind. Wir alle machen uns hin und wieder Sorgen um bestimmte Lebensbereiche wie die Familie, Arbeit, Finanzen und Gesundheit, jedoch können wir mit solchen Sorgen meist ganz gut umgehen.
Bei einer generalisierten Angststörung klingen die Sorgen und Ängste nicht wieder von selbst ab, sondern sind täglich mehre Stunden übermäßig präsent vorhanden.
Auch verallgemeinern sie sich, immer mehr ursprünglich harmlose Situationen sind nun angstbesetzt. Die Sorgen können auch immer weniger kontrolliert oder aus den Gedanken verbannt werden, die Betroffenen kommen aus dem Grübeln nicht mehr heraus und sorgen sich über alles und jeden. Dies kann sowohl für die Betroffenen selbst als auch für das soziale Umfeld sehr belastend sein.
Häufig sind folgende körperliche Symptome:
- Nervosität
- Schweißausbrüche
- starkes Herzklopfen
- Zittern
- Erhöhte Reizbarkeit
- Schlafstörungen
- Kopf-, Rücken- oder Nackenverspannungen
Es fällt immer schwerer, die Aufmerksamkeit auf alltägliche Aufgaben zu konzentrieren, die Leistungsfähigkeit wird mehr und mehr eingeschränkt bis zu dem Punkt, an dem Betroffene, kaum noch in der Lage sind, ein normales Leben zu führen.
2. Panikstörungen
Eine Panikattacke lässt sich als ein wiederkehrendes, intensives Angsterleben beschreiben, welches gar als lebensbedrohlich wahrgenommen werden kann. Die Attacken treten plötzlich auf „aus heiterem Himmel“, erreichen nach kurzer Zeit ihren Höhepunkt, meistens gemeinsam mit körperlichen Reaktionen. Die Attacke klingt meistens innerhalb von 30 Minuten wieder ab.
Folgende körperliche Symptome können eine Panikattacke begleiten:
- Atemnot
- Schwindel und Zittern
- Ängste bis hin zur Todesangst
- Herzrasen
- Beklemmendes oder eingeengtes Gefühl in der Brust
- Schweißausbrüche
Betroffene entwickeln häufig eine „Angst vor der Angst“, das heißt eine erhöhte Erwartungsangst vor dem Auftreten weiterer Attacken. Sie fühlen sich hilflos, ausgeliefert und verlieren das Vertrauen in ihren Körper. Nicht selten kann es dazu kommen, dass sich betroffene Personen mehr und mehr aus dem sozialen Leben zurückziehen. Depressionen bis hin zu Selbstmordgedanken können schwerwiegende Folgen einer unbehandelten Panikstörung sein.
3. Phobien
Die Phobien lassen sich in drei verschiedene Kategorien einteilen:
- Agoraphobie (Platzangst)
- Soziale Phobie
- Spezifische (Isolierte) Phobien
Agoraphobie:
Öffentliche Plätze, große Menschenmengen, aber auch fremde Orte können bei Betroffenen starke Ängste auslösen. Oft sind diese begleitet von Ohnmachtsgefühlen, Schwindelanfällen oder dem plötzlichen Verlust der Blasenkontrolle.
Soziale Phobie:
Bei der sozialen Phobie leidet der Betroffene an der Angst vor den urteilenden oder prüfenden Blicken von anderen Personen. Dies führt oftmals zu einem Rückzug aus sozialen Situationen. Die Furcht vor Kritik ist so unerträglich, dass beispielsweise das Sprechen oder auch nur das Essen in der Öffentlichkeit unmöglich sein können. Häufig leiden Betroffene unter einem stark eingeschränkten Selbstwertgefühl.
Spezifische Phobien:
Unter einer spezifischen Phobie versteht man die Angst vor bestimmten Objekten oder Situationen, die normalerweise harmlos sind. Die bekanntesten Phobien sind beispielweise die Höhenangst, Flugangst, die Angst vor Spinnen oder die Angst vor dem Zahnarzt. Betroffene Personen vermeiden die Konfrontation mit dem auslösenden Objekt bzw. der auslösenden Situation, wodurch sie lange Zeit ganz gut mit den Einschränkungen leben können. Wird diese Einschränkung der Lebensqualität jedoch zu groß, kann diese Störung mit Hilfe einer Psychotherapie (vorwiegend einer kognitiven Verhaltenstherapie) gut behandelt werden.